Überführung Teil II 2008...

Mitte September 2008: Ich habe nun drei Monate Gastfreundschaft am Steg der WSG Stuttgart genossen, habe dort fast jedes Wochenende verbracht, tagsüber am Boot arbeitend und am Abend gerne mal mit den dortigen Clubkameraden im schwimmenden Clubschiff philosophierend. 

Nun aber wird die "gute Seemannschaft" einen weiteren Teil des Weges Richtung Mittelmeer zurücklegen: Und zwar bis zum Winterlager in Rheinau, Nähe Strasbourg.

Ich habe den Weg dorthin in drei kleine Portionen aufgeteilt: Am ersten Wochenende bringen mein Arbeitskollege Hans und ich die "gute Seemannschaft" bis Besigheim am Neckar. Dort wird das Boot bleiben, bis am darauffolgenden Wochenende Portion zwei der Reise beginnt, und wiederum eine Woche später Teil drei.

Hans stammt aus der Region, kennt sich am Neckar sehr gut aus und weiß schöne Geschichten über seine "Weinbergerl" zu erzählen.

 

Ich dagegen kenne mich mit dem Schleusen sehr gut aus und wickle mir daher in der Schleuse Pleidelsheim meine eigene Achterleine in den Propeller. So verläßt die "gute Seemannschaft" besagte Schleuse nicht mit 35 PS Kubota, sondern mit 2 PS Suzuki. 

 

Nach der Schleuse wickle ich die Leine im 16 Grad warmen Neckar wieder aus. 

Am Wochenende darauf soll es von Besigheim weiter neckarabwärts zum Bootshafen Haßmersheim gehen. Aber: In Besigheim hat man keine guten Nachrichten für uns. Der Neckar ist kurz vor Lauffen wegen eines Motorbootrennens das ganze Wochenende gesperrt. Wir versuchen unser Glück trotzdem und werden belohnt. Die Wasserpolizei läßt uns in einer Rennpause passieren, so daß die "gute Seemannschaft" Haßmersheim glücklich erreicht.

  

Rennboote am Neckar                                Mein Vater am Steuer

Eine Woche später beginnen mein Kumpan Bitzn und ich die dritte Portion der Reise. Wir wollen die "gute Seemannschaft" von Haßmersheim am Neckar zum Winterhafen am Rhein bringen. Fünf Tage Fahrt liegen vor uns, einige Schleusen und auf den 100 Kilometern zwischen Mannheim und Iffezheim mal wieder richtig zornige Gegenströmung am Rhein.

 

Die Sonne hat ein Einsehen mit Bitzn.      Am ersten Tag fährt mein Kollege Patrick mit.

Die Stationen der Reise heißen Heidelberg, Speyer, Karlsruhe-Maxau und Iffezheim. Wir bemerken bei unseren abendlichen Ankünften in den Häfen, daß die dortigen Binnenbootfahrer äußerst wißbegierige Menschen sind. Es vergeht kein Abend, an dem nicht in einem der Motorbootclubs eine Schulungsveranstaltung zu irgendeinem nautischen Thema stattgefunden hätte. Unsere Liebe zur Schulbank hält sich aber in Grenzen, und so schleichen wir täglich mit schlechtem Gewissen an selbiger vorbei um stattdessen die örtliche Gastronomie aufzusuchen.

 

Abendlicher Heimkehrer ohne Stegschlüssel.   "Abewürfeln" (="Herabwürfeln")

"Isch mach Eusch grün!" Klingt erstmal bedrohlich, ist aber freundlich gemeint und bedeutet: Der Schleusenwärter schaltet die Ampel auf "Einfahrt". Wir waren froh, die Rheinschleuse Iffezheim zu passieren (die erste Schleuse für mich auf dem Rhein), denn damit ließen wir die garstige Gegenströmung des Rheins hinter uns und konnten ab dort in ruhigem, reguliertem Wasser fahren.

 

Auf gehts zur Schleuse...                              Schleuse Iffezheim (2 x 270m x 24 m)

 

Die "gute Seemannschaft" erreicht am 3. Oktober ihren Winterhafen Rheinau.

 

 

gute Seemannschaft © 2009

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